Robert und Charles Ingersoll dürfen zu den großen Pionieren der amerikanischen Uhrenhistorie gezählt werden. 1892 gründen die Brüder in New York City die Ingersoll Watch Company, der Beginn einer typisch amerikanischen Erfolgsgeschichte. Die Ingersoll Automatik-Uhren erobern mit erstklassiger Qualität zu einem für nahezu alle Käufer erschwinglichen Preis den Markt.
Henry Ford wirkt als Weggefährte unterstützend beim Aufbau einer effizienten, automatisierten Produktion. Dank dieser werden die unschlagbar günstigen Verkaufspreise möglich. Lange bevor Henry Ford seine eigene Automobilproduktion startet, inspiriert er Robert und Charles Ingersoll mit seinen Visionen für Produktion und Vertrieb. Seine Zitate zu Wirtschaftsthemen, insbesondere auch zum Marketing, sind legendär. Und auch die Ingersoll Reklame wirkt in ihrer Zeit stilprägend.
Robert und Charles Ingersoll, die Gründer der wohl ältesten amerikanischen Uhren-Manufaktur haben während ihrer unermüdlichen Schaffensphase und Kreativität sicherlich viele Meilensteine in und um die Entwicklung von Taschen- und Armbanduhren gesetzt.
Nach erneuten Versuchen, Uhren einem breiten Publikum anzubieten und dennoch Qualität und einen ansprechenden Preis zu realisieren, gelang es ihnen dann 1892 mit Hilfe von Henry Ford eine automatisierte Produktion für Taschenuhren und später auch für Armbanduhren zu entwickeln. Es konnte jetzt neben der bereits existierenden traditionellen handwerklichen Uhren-Manufaktur Ingersoll eine automatische Produktion von Uhren anlaufen.
Bei einem hohen Qualitätsstandard „eine Uhr wie die andere“ und bei einem für die damalige relativ erschwinglichen Preis von später einem Dollar (entsprach einem Tageslohn) wurde die so genannte „DOLLAR-WATCH“ geboren.
Die Dollar-Watch war sehr beliebt, sodass einige Millionen Uhren hiervon produziert wurden. Selbst Theodor Roosevelt erwähnte, dass während er in Afrika jagte, er als, „der Mann aus dem Land, wo die Ingersolls gemacht werden“ beschrieben wurde.
Der Erfolg der Dollar-Watch, auch fortan Yankee genannt, war verblüffend. Die Ingersoll Brüder mussten der großen Nachfrage stets Rechnung tragen, indem sie die Produktion erhöhten und die Fabrikation vergrößerten. So wurde eine der kleinsten Taschenuhren produziert, die „POCKET-WATCH“. Im Jahre 1919 entwickelt die Ingersoll Brüder die erste Uhr im neuen Nachtdesign, die „RADIOLITE“ mit Leuchtziffern.
Zwischenzeitlich produzierte Charles Ingersoll auf Wunsch der Armee eine extra robuste mechanische Armbanduhr mit verstellbarem Metall-Gliederband. Es wurde die Military-Watch in die Taufe gehoben. Später wurde diese Uhr in einer kleinen Serie für Uhrenliebhaber aufgelegt.
Neben berühmten Persönlichkeiten wie Thomas Drake, dem Weltumsegler, Thomas A. Edison, T. Roosevelt oder James Dean trugen oder liebten andere skurrile Zeitgenossen ihre Ingersoll Uhr. So ist beispielsweise in historischen Büchern über Mahatma Gandhi und seine Ingersoll zu lesen. Der Pilot Sir Alan Cobham verwendete 1928 eine Ingersoll Uhr bei seinem Flug um den schwarzen Kontinent Afrika, um die präzise Zeit zu registrieren.
„Da ich mich auf keine der Uhren an Bord verlassen konnte, verwendete ich für die Registrierung der Zeit nur die Ingersoll. Sie agierte immer als mein vertrauenswürdiger Zeitmesser, sieben Monate lang, unter den verschiedenen klimatischen Bedingungen und auf einer Strecke von 23.000 Meilen.“